Häufig gestellte Fragen

Vielen Dank für Dein Interesse an unserer Webseite. Da vielen Studententverbindungen nur aus dem Hörensagen oder aus amerikanischen Filmen bekannt sind, sollen hier einige häufig gestellte Fragen beantwortet werden.

Eine Studentenverbindung ist ein Zusammenschluss von Studenten und ehemaligen Studenten, die sich über ein gemeinsames Motto, Farben und Traditionen definieren. Die Landsmannschaft Ghibellinia ist eine von ca. 1.000 Studentenverbindungen in Deutschland.

Die Mitglieder einer Studentenverbindung nennen sich untereinander Bundesbrüder. Man unterscheidet jedoch zwischen den sogenannten Aktiven und Alte Herren. Aktive sind Studenten, die für die Organisation der Feierlichkeiten der Studentenverbindung verantwortlich sind. Alte Herren sind sozusagen ehemalige Studenten die im Berufsleben angekommen sind, oder sich gar bereits in Rente befinden. Alte Herren unterstützen die Feierlichkeiten und Veranstaltungen des Bundes durch regelmäßige finanzielle Spenden.

Die Mitglieder einer Studentenverbindung sind verschiedenen Generationen angehörig, wobei die Jüngste stets die Aktiven bzw. Aktivitas bildet. Durch die Neuaufnahme von jungen Studenten schreibt sich die Geschichte einer Studentenverbindung fort. So hat die Landsmannschaft Ghibellinia bereits auf etliche Generationen von Aktiven zurückblicken, da sie bereits 1845 gegründet wurde.

Studentenverbindungen sind sehr unterschiedlich. So gibt es neben Landsmannschaften etwa Burschenschaften, Turnerschaften, Corps, Sängerschaften, Katholische Verbindungen, Wingolfbünde (evangelische Verbindungen) etc. In diesem Sinne ist eine Landsmannschaft zunächst eine Art der Studentenverbindung. Die meisten der ca. 100 Landsmannschaften in Deutschland haben sich auch in einem gemeinsamen Dachverband zusammengeschlossen.

Der Name „Landsmannschaft“ entstammt der ursprünglichen Idee lediglich Studenten aufzunehmen, die aus einer bestimmten Stadt oder Region stammen. Dies hatte pragmatische Gründe, da zu Gründungszeiten der Landsmannschaften kein geeintes Deutschland bestand und sich die Studenten damals über ihre regionale Herkunft definierten. Man war schlicht auf die Hilfe seiner „Landsmänner“ angewiesen. Oftmals wurden die Landsmannschaften nach der Herkunft der Gründungsmitglieder (z.B. Waiblingen) oder dem regelmäßigen Treffpunkt (z.B. der Name einer Kneipe) benannt. Der Name Ghibellinia kommt aus der mit der Stadt Waiblingen verbundenen Geschichte der Ghibellinen.

Natürlich gibt es das Prinzip nur Landsmänner aufzunehmen heute nicht mehr. Dennoch bleibt aus Gründen der Tradition und der Angehörigkeit des Dachverbandes, des Coburger Convents, der Name „Landsmannschaft“ bestehen.

Es fängt alles mit dem gemeinsamen Kennenlernen an. Die meisten unserer Bundesbrüder sind im Lauf der Zimmersuche oder über gewonnene Freundschaften an der Universität zu uns gelangt. Der eine oder andere mag auch zufällig als Gast auf unseren Veranstaltungen gelandet sein (Gäste sind auf unseren Veranstaltungen natürlich eingeladen). Meist beschnuppern sich dann beide Seiten, bevor eine mögliche Mitgliedschaft konkret angesprochen wird.

Wer Mitglied werden kann und wer nicht wird in unserer Satzung geregelt. Demnach muss man männlicher Student an der Universität Tübingen oder einer benachbarten Hochschule in der Nähe sein. Weiterhin stimmen die aktiven Bundesbrüder über die Aufnahme (auch Admission genannt) ab. Wenn der interessierte Gast der Studentenverbindung dann das zweifarbige Freundschaftsband annimmt und sein Versprechen leistet, nicht ohne Triftigen Grund den Bund zu verlassen, so wird er zu unserem Bundesbruder.

Die meisten Aktivitäten und Veranstaltungen sind für Bundesbrüder während ihres Studiums kostenlos. Dies beinhaltet Grill- und Sommerfeste, Kneipen, Vortragsabende, Aktivenfahrten, etc. Diese Feierlichkeiten finanzieren sich größtenteils aus der Spendenbereitschaft der sogenannten Alten Herren, aber auch aus den Semesterbeiträgen der noch studierenden Bundesbrüder. Der Semesterbeitrag beläuft sich auf 40 €, die ab dem dritten Semester der Zugehörigkeit zur Verbindung eingesammelt werden.

Nach Ende des Studiums wird man zum sogenannten Alten Herren. Mit Beginn einer Erwerbstätigkeit werden sogenannte Altherrenbeiträge entrichtet. Damit werden dann die Feierlichkeiten und Mietzuschüsse für junge, eher mittellose Studenten finanziert. Es ist eine Art Generationenvertrag – nur umgekehrt. Die Alten finanzieren die Jungen.

Ja. Es gibt keine rechtswirksame Verpflichtung für immer Mitglied zu bleiben und auch keine Vertragsstrafe im Falle eines Austritts. Die Bundesbrüder fühlen sich lediglich ihrem Versprechen verpflichtet den Bund nicht ohne triftigen Grund zu verlassen. Nach einem Austritt verliert der ehemalige Bundesbruder die Berechtigung die Symbole der Landsmannschaft Ghibellinia zur Schau zu tragen.

Im Normalfall bleibt jedoch ein Bundesbruder Teil der Verbindung bis zum Tode. Über den Tod hinaus wird sein Andenken weiter getragen, bspw. durch einen Nachruf auf unserer Trauerveranstaltung.

Natürlich freuen wir uns, wenn viele Studentinnen den Weg in einer der vielen Studentenverbindungen finden. Durch die über 30 Studentenverbindungen, die Tübingen zu bieten hat, gibt es für alle Studentinnen und Studenten ein Angebot. So gibt es Verbindungen für nur männliche Studierende, nur weibliche Studierende und auch gemischte Verbindungen.

Es steht jeder und jedem frei das Angebot der Korporationsszene anzunehmen, auszuschlagen oder gar eine eigene Verbindung zu gründen. Die Landsmannschaft Ghibellinia hat beispielsweise bei der Neugründung einer Damenverbindung mitgewirkt. Auf Anfrage stellt die Landsmannschaft Ghibellinia ihre Räumlichkeiten gerne für die beliebten Kreuzkneipen zur Verfügung, an denen wir beispielsweise mit Damenverbindungen gemeinsam jahrhundertalte studentische Traditionen feiern.

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Frauen sind genauso Teil des Korporationswesens wie Männer. Entsprechende Angebote von verschiedenen akademischen Verbindungen sind vorhanden. Das einseitige Aufnehmen von nur Frauen bzw. nur Männern bei bestimmten Verbindungen ist also kein Ausdruck der Missbilligung, sondern lediglich Beweis der Vielfalt zwischen den einzelnen Studentenverbindungen.

Das kommt drauf an.

Da wir jahrhundertealte Traditionen wie den Biercomment und das akademische Fechten hochhalten, werden wir meist als konservativ wahrgenommen. Und es mag durchaus sein, dass da etwas dran ist. Allerdings bedeutet dieses konservative Element für uns, „das Feuer weiterzureichen“ und nicht die Asche zu bewahren.

Daneben hat die Ghibellinia wie die meisten Verbindungen keine parteipolitische Agenda. Unseren Mitgliedern wird weder eine bestimmte Partei, noch ein bestimmter Kandidat, noch eine politische Richtung vorgeschrieben. Jeder Bundesbruder spricht in politischer Hinsicht für sich selbst. Die politische Präferenz spielt für die Mitgliedschaft in unserer Verbindung keine Rolle, sofern diese nicht demokratiefeindlich, extrem oder illegal ist. Wir erachten es aber als Teil der Allgemeinbildung und begrüßen es daher, wenn sich unsere Bundesbrüder politisch interessieren und engagieren.

In unserer Satzung befindet sich die folgende Passage:

Die Landsmannschaft Ghibellinia ist parteipolitisch neutral. Sie duldet in ihrer Mitte jede politische Ansicht, die auf ehrlicher Überzeugung beruht, nicht dem Wohle des Vaterlandes zuwiderläuft und auf einer demokratischen Grundordnung fußt.

In politischer Hinsicht ist die Landsmannschaft Ghibellinia also kein Kollektiv und lässt sich konsequenterweise auch nicht einer der politischen Richtungen „rechts“ oder „links“ zuordnen. Auch ist die eindimensionale Einteilung in „rechts“ oder „links“ eine fragwürdige Auffassung unserer Gesellschaft und stammt möglicherweise von einem unreflektierten und polarisierendem Schwarz-Weiß- Verständnis hinsichtlich der eigenen Mitmenschen. Für uns gehört es zur akademischen Bildung dazu, die Welt nicht bloß in Schwarz und Weiß einzuteilen, sondern die verschiedenen Grautöne dazwischen zu erkennen.

Die Gründe für die Bandaufnahme bei unserer lieben Ghibellinia sind so individuell wie unsere Mitglieder. Der gemeinsame Nenner ist dabei immer die Freundschaft zu den Bundesbrüdern, die man nach einer Kennenlernphase schnell knüpft.

Die Fülle der Vorteile in einer Verbindung zu sein erschließen sich für unsere Gäste und jungen Bundesbrüder je länger sie in der Verbindung sind. Besonders nach Beendigung des Studiums endet für die meisten Studenten ein schöner Lebensabschnitt. Doch während viele junge Akademiker die meisten ihrer Kommilitonen nie wieder sehen und auch der Kontakt zu der Studentenszene unweigerlich reist, bleibt dieser für Bundesbrüder unserer lieben Ghibellinia erhalten.

Die Kontakte und Erfahrungen, die man im Laufe des aktiven Studentendaseins sammelt, sind jedoch nicht nur ein Quell für künftige schöne Erinnerungen, sondern auch nützlich für die Karriere nach dem Studium. An dieser Stelle bietet sich der Austausch mit den Alten Herren an, die die Veranstaltungen besuchen. Dabei dürfte es sich für die meisten wahrscheinlich um den größten Vorteil einer Mitgliedschaft handeln.

Studentenverbindungen sind wie Vereine sozialer Klebstoff für die Gesellschaft. So fördert die Landsmannschaft Ghibellinia die Freundschaft zwischen Studenten unterschiedlicher Studiengänge. Gerade im Sinne einer universellen Horizonterweiterung ist der Kontakt mit Kommilitonen verschiedener Fachrichtungen von Nutzen. Auch die Vernetzung der Landsmannschaft Ghibellinia mit Studentenverbindungen in anderen Hochschulorten sorgt für weitere Gelegenheiten Freundschaften außerhalb Tübingens zu schließen.

Durch die Neuaufnahme junger Bundesbrüder und dem Prinzip des Lebensbundes sind wir Ghibellinen über die Generationen hinweg befreundet. Dies Stiftet generationenübergreifender Zusammenhalt und Verständnis füreinander, was in diesen Zeiten ein selten Gut geworden ist.

Die Landsmannschaft Ghibellinia hat bei der Auswahl neuer Mitglieder keine Präferenz hinsichtlich der sozialen Hintergründe eines Bewerbers. Man muss nicht Sohn reicher Eltern sein um Bundesbruder werden zu können. Vielmehr bietet die liebe Ghibellinia jedem das Band, der sich ernsthaft für unsere Bräuche, Sitten und vor allem unserer Freundschaft interessiert. Dadurch bietet die Landsmannschaft Ghibellinia Inklusion und erleichtern soziale Mobilität.

Schlagende Verbindungen praktizieren das akademische Fechten. Dies bedeutet, dass die aktiven Mitglieder einer Verbindung im akademischen Fechten mit dem sogenannten Korbschläger ausgebildet werden. Die Landsmannschaft Ghibellinia stellt dazu alles nötige Paukmaterial, sowie einen Trainingsraum zur Verfügung. Mitglieder können außerdem kostenlosen an den Unterrichtseinheiten des Fechtmeisters teilnehmen.

Das akademische Fechten ist eine über etliche Generationen von Verbindungsstudenten aufrechterhaltene Tradition. Viele heutige Sprichwörter stammen ursprünglich aus dieser Disziplin. So z.B. etwas „durchzustehen“, „für andere den Kopf hinzuhalten“, „jemandem die Stirn bieten“ oder „sein Gesicht zu wahren“ sind tief in der deutschen Sprache verankert.

Die Erfahrungen, die man in Verbindung mit dem akademischen Fechten erwirbt, gehören zu den exklusivsten Erfahrungen die man sich während der Studienzeit einholen kann. Es ist allerdings nicht für Jedermann geeignet! Man braucht den Willen und den Mut über sich selbst hinauszuwachsen, sowie die nötige Disziplin um die eigene Kraft und Technik ständig zu verbessern. Das Fechten kann als einer dieser seltenen Momente im Leben beschrieben werden, in denen man merkt, dass man nicht aus Glas ist.

Hast Du noch Fragen?

War Deine Frage nicht dabei? Gerne kannst Du hier eine Frage stellen, welche wir dann beantworten werden. Geeignete oder häufig gestellte Fragen werden wir hier im Laufe der Zeit ergänzen.

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